- Frobenius
- Frobenius,1) Ferdinand Georg, Mathematiker, * Berlin 26. 10. 1849, ✝ Charlottenburg (heute zu Berlin) 3. 8. 1917; Professor in Zürich (1875-91) und Berlin. Durch seine Arbeiten zur Theorie der Gruppen und ihrer (später für die Quantenmechanik wichtigen) Darstellungen durch Substitutionen sowie zur Theorie der Formen förderte Frobenius die abstrakte Betrachtungsweise in der Algebra; weitere Arbeiten betrafen u. a. die Differenzialgleichungen und die Zahlentheorie.2) Leo, Völkerkundler und Kulturphilosoph, * Berlin 29. 6. 1873, ✝ Biganzolo (heute zu Verbania) 9. 8. 1938. Frobenius entwickelte den Begriff des »Kulturkreises«, unter dem er Gebiete mit ähnlichen Kulturelementen (z. B. Sozialformen) zusammenfasste, sowie, von F. Ratzel beeinflusst, seine Lehre von der Kulturmorphologie, in der die einzelnen Kulturen als lebende Organismen angesehen werden. Frobenius wurde 1932 Professor in Frankfurt am Main, 1934 Direktor des dortigen Völkerkundemuseums. Bei 12 Forschungsreisen in Afrika zwischen 1904 und 1935 sammelte Frobenius Materialien zur traditionellen Kultur, besonders altafrikanisches Erzählgut, und erforschte Felsbilder. Das Material bildete den Grundstock für das Frobenius-Institut.Werke: Der Ursprung der afrikanischen Kulturen (1898); Und Afrika sprach, 4 Bände (1912-19); Atlantis. Volksmärchen und Volksdichtungen Afrikas, 12 Bände (1921-28); Madsimu Dsangara, 2 Bände (1931-32); Kulturgeschichte Afrikas (1933); Ekade Ektab (1937).Herausgeber: Atlas Africanus, 8 Hefte (1922-31).L. F. 1873-1973, hg. v. E. Haberland (1973);
Universal-Lexikon. 2012.